Klangwerkstatt Berlin 1989 bis 2014

Die Klangwerkstatt Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, aktuelle Musik über Genre- und Generationengrenzen hinweg in experimentierfreudigen und lebendigen, erstklassigen Aufführungen zu präsentieren.

Eine Besonderheit dabei ist die in vielen Jahren gewachsene und heute auf diesem Festival selbstverständliche Art der Zusammenarbeit von professionellen Ensembles und Komponisten mit Kinder- und Jugendensembles. Auf gleicher Augenhöhe und auf höchstem Niveau ist sowohl die ideelle und praktische Vermittlung Neuer Musik im Kinder- und Jugendbereich als auch das zweckfreie, für sich stehende Musizieren wichtiger Werke und vielversprechender Experimente bei der Klangwerkstatt seit 1989 Jahren Normalität.

Ebenso sind die Erprobung neuer szenischer Präsentationsformen und Verbindung von elektronischen und traditionell akustischen Instrumenten wichtige Themenfelder des Festivals.

Geschichte

Das Festival wurde 1989 von dem Komponisten Peter Ablinger zusammen mit Schülern und Kollegen unter dem Namen Klangwerkstatt - Neue Musik in Kreuzberg an der Musikschule Kreuzberg gegründet. Heute ist es das älteste durchgängig existierende Festival für Neue Musik in Berlin.

Ausgerichtet von der Musikschule Berlin-Kreuzberg, verstand sich die Klangwerkstatt um 1990 zunächst als Plattform für die eigenen vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Neuen Musik. Bald wurde der Freundeskreis der Musikschule Kreuzberg e.V. gegründet, der auch heute noch die Trägerschaft des Festivals inne hat.

Es folgte die Zusammenarbeit mit vielen Künstlern und Institutionen auch außerhalb der Musikschule und nach und nach entwickelte sich ein Netzwerk, das schon bald auch weit über die Stadtgrenzen hinaus aktiv war.

Die historischen Zeitläufe wollten es, daß der Beginn der Klangwerkstatt mit der deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1989 zusammenfiel. Von Anfang an gab es enge Kontakte zwischen Ost und West und schon zu Beginn der 90er Jahre wurden Werke von im Westen Berlins wenig gespielten Komponisten aus dem Ostteil der Stadt aufgeführt. Somit lag ein Schwerpunkt des Festivals auch immer auf der Gegenüberstellung und allmählichen Verschmelzung von Ost und West.

Vieles hat sich verändert in den vergangenenJahren, die wichtigsten Pfeiler des Festivals sind jedoch konstant geblieben und sollen auch in Zukunft in der Klangwerkstatt einen geschützten Ort finden: die hohe Qualität der vielen, neu für das Festival entstehenden Kompositionen und ihrer Umsetzung, die Konzentration des Programms auf junge Berliner und Neu-Berliner Künstler und als Basis all dessen die ungezwungene und gleichwohl konzentrierte Atmosphäre, die einen offenen Raum für ambitionierte, medien- und genreübergreifende Projekte bietet.

Komponisten

Viele Kompositionsaufträge wurden vergeben und vielen heute namhaften Komponisten bot die Klangwerkstatt eine erste Chance, ihre Werke einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Damals wie heute legt das Festival großen Wert auf die Ausgewogenheit in der Präsentation und sensibel kuratierten Gegenüberstellung von Arbeiten junger, auch noch studierender und im Musikbetrieb etablierter Komponisten. Und immer ging die Arbeit an den Stücken und Aufführungen einher mit großem persönlichem Engagement aller.

In ungeordneter Reihenfolge seien hier nur einige Namen von Komponisten gelistet, von denen Werke bei der Klangwerkstatt (ur-)aufgeführt wurden: Georg Katzer, Matthias Spahlinger, Friedrich Goldmann, Walter Zimmermann, Alvin Lucier, Erhard Grosskopf, Helmut Oehring, Enno Poppe, Peter Ablinger, Johannes Kreidler, Georg Nussbaumer, Chris Newman, Manuel Hidalgo, Michael Beil, Sven Ingo Koch, Helmut Zapf, Jakob Ullmann, Sarah Nemtsov, Matthias Bauer, Michael Hirsch, Rainer Rubbert, Iris ter Schiphorst, Hannes Seidel, Stephan Winkler, Anette Schlünz, Michael Maierhof, Oliver Schneller, Stefan Streich, Orm Finnendahl, Mayako Kubo, Fabien Lévy, Ludger Brümmer, Hermann Keller, Juliane Klein, Christina Kubisch, Tiziano Manca, Wolfgang Heiniger, Michael Wertmüller, Jürg Frey, Sidney Corbett, Makiko Nishikaze, Annesley Black, Elena Mendoza u.v.a.

Die Liste ließe sich, wenn nicht beliebig, so doch diesen Rahmen sprengend verlängern.

Ensembles

Untrennbar verbunden mit der Entstehung des Festivals selbst ist die Gründung des Ensemble Zwischentöne durch Peter Ablinger. Die Klangwerkstatt bot dieser Gruppe von Musikschülern und Laienmusikern eine Plattform, um die Ergebnisse ihrer Kompositions- und Improvisationsexperimente öffentlich zu präsentieren. Schon bald bildeten sich im Umkreis des Festivals an der Kreuzberger Musikschule neue Gruppierungen: das Ensemble JungeMusik (Ltg. Helmut Zapf), das Jugendorchester Experimente (Ltg. Gerhard Scherer) und die Jugendensemble Progress und multiphon (Ltg. Sylvia Hinz).

Neben den vielfältigen Aktivitäten dieser Ensembles traten in Laufe der Jahre neue junge Formationen auf den Plan, die sich als Studenten an den Berliner Musikhochschulen gegründet hatten. Als prominente Beispiele seien hier die heute renommierten ensemble mosaik und auch das Kammerensemble Neue Musik Berlin genannt.

Zahlreiche, auch auswärtige Ensembles und Solisten waren über die Jahre zu Gast in der Klangwerkstatt und viele davon sind mit dem Festival nach wie vor eng verbunden, wie z.B. Daniel Gloger, Natalia Pschnitschnikova, Andrea Neumann, Susanne Zapf, Rei Nakamura, Fernanda Farah, modern art sextett, Ensemble 2x2, Solistenensemble Kaleidoskop, Ensemble Adapter, Stock 11, Les Femmes Savantes. uvam.