Klangwerkstatt Berlin

Festival für Neue Musik





Pressemitteilung
Statements, Kommentare
Presse und Rundfunk



Offene Briefe an den Berliner Kultursenator Dr. Klaus Lederer




Komponistenverband Berlin / Landesverband im DKV


Herrn Senator für Kultur und Europa
Dr. Klaus Lederer
Senatsverwaltung für Kultur und Europa,
Abteilung Kultur Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin

Berlin, den 05.09.2017

Sehr geehrter Herr Senator Dr. Lederer,

wie wir kürzlich erfuhren, mußte das renommierte Festival für Neue Musik Klangwerkstatt Berlin in diesem Jahr erstmals abgesagt werden, weil die Förderung ausblieb. Dies ist außerordentlich bedauerlich und auch völlig unverständlich, denn es handelt sich um ein seit 28 Jahren erfolgreiches Format zur Vermittlung vielfältiger Formen der aktuellen Musik in Berlin. Als Initiative von Komponisten und Interpreten an der Musikschule Berlin-Kreuzberg gegründet und später in Neukölln fortgeführt, ist die Klangwerkstatt Berlin ein eingeführtes und wichtiges Element der kulturellen Bildung gerade in Stadtbezirken, die ob ihres hohen Migrantenanteils besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, wie seitens offizieller Stellen immer wieder zu hören ist. Doch was nützen die Beteuerungen, wenn sie sich nicht in einer entsprechenden Unterstützung niederschlagen? Der Vorgang spricht eine andere Sprache. Hier wird eine Chance zur Vermittlung kultureller Werte im allgemeinen und der zeitgenössischen Musik im besonderen vertan.
Durch den Ausfall der Förderung wird darüber hinaus die bisherige engagierte und kontinuierliche Aufbauarbeit, die von den Akteuren weitgehend ehrenamtlich geleistet wird, nachträglich entwertet. Zahlreiche Kompositionen sind in den vergangenen Jahren für die Klangwerkstatt Berlin neu entstanden und von Solisten und Ensembles, die oft bereits als Musikschüler dieses Festival mitgestaltet haben, zur Uraufführung gelangt. Daß es im Rahmen von „Jugend musiziert“ auch eine Kategorie „Jugend komponiert“ gibt, hat nicht zuletzt seinen Ursprung in Festivals wie diesem!
Der bürokratische Aufwand einer jährlich erneuten Antragstellung bindet personelle Ressourcen, die sinnvollerweise für die künstlerischen Arbeiten eingesetzt werden sollten. Ein Festival mit einem solchen umfangreichen Programm benötigt eine gewisse Planungssicherheit. Die durch das aktuelle Antragsverfahren erzwungene Kurzfristigkeit in der Vorbereitung gefährdet das bisherige hohe qualitative Niveau.
Sehr geehrter Herr Senator, dies alles sind Gründe, die es deutlich angemessen erscheinen lassen, der Klangwerkstatt Berlin künftig eine institutionelle Förderung zuzusprechen. Der Komponistenverband Berlin bittet Sie daher dringend, sich für eine solche Regelung einzusetzen.
Zu den musikalischen Leuchttürmen sind nicht nur die Orchester und Opernhäuser unserer Stadt, sondern auch Initiativen wie die Klangwerkstatt Berlin zu zählen!

Mit vorzüglicher Hochachtung

Hannes Zerbe, Micki Meuser, Ralf Hoyer





Fachgruppe E-Musik des Deutschen Komponistenverbands
10787 Berlin


Herrn Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin

Berlin, 27. August 2017

Förderung der Klangwerkstatt Berlin

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

uns erreichte die Nachricht, dass das 2017 geplante Festival der Klangwerkstatt Berlin leider ausfallen musste, da Ihre Behörde dieses Jahr keine Mittel dafür zur Verfügung stellen konnte. Das finden wir sehr beunruhigend, da uns die Klangwerkstatt als wichtiger Markstein im zeitgenössischen Musikleben Berlins und Kreuzbergs bekannt ist. Die Freie Szene hat hier eine wichtige Wirkstätte. Zudem ist uns wie der gesamten Neue-Musik-Landschaft von den Donaueschinger Musiktagen bis zu den Darmstädter Ferienkursen das Leitungsteam der Klangwerkstatt aus den wichtigen und deutschlandweit mit erheblichen Wohlwollen und grösster Aufmerksamkeit begleiteten Komponisten Stefan Streich und Maximlian Marcoll sowie der Musikwissenschaftlerin Nina Ermlich als künstlerisch auf höchsten Niveau und am zeitgemäßen Puls des avantgardistischen Geschehens arbeitend bekannt. Somit können wir die Entscheidung Ihres Hauses künstlerisch nicht nachvollziehen.
Ein Punkt des Mittelentzugs scheint die Frage zu sein, ob es sich bei der Klangwerkstatt Berlin um Projekt- oder Institutionsförderung handeln würde. Ein Merkmal von institutioneller Förderung wäre, dass die Körperschaft dauerhaft hauptberuflich Personal beschäftigen könnte. Das ist hier nicht der Fall, da die planerische und organisatorische Arbeit ehrenamtlich erfolgt. Zudem sind die von der Senatsverwaltung ausgegebenen Beträge der letzten Jahre in einer unteren fünfstelligen Höhe erfolgt, mit denen bestehende Institutionen nur 1-2 Ensemblekonzerte bestreiten würden, aber niemals ein komplettes, neuntägiges Festival. Betrachtet man z.B. die 2016er Ausgabe, stiessen Ensembles auf Einzelkünstler, Berliner auf Moskauer Formationen, etablierte Formate auf das neue Landesjugendensemble. Gerade durch den starken Einbezug der Jugend, die aktiv künstlerisch mitwirkte, erfolgt hier schon seit langer Zeit ein generationsübergreifendes Agieren direkt „im Kiez“, das E-Musik aus den grossen, renommierten Sälen ins Viertel bringt. Das soll nun vorbei sein?
Wie Sie wissen, ist kontinuierliche künstlerische und intergrative Arbeit auf ehrenamtlichen Niveau für die Profis selbstausbeuterisch, aber eben unglaublich wichtig, um kulturelle Werte in Bereichen zu verankern, wo diese sozial wie edukativ ins Hintertreffen geraten. Zudem gelang es der Klangwerkstatt bisher, verschiedensten KünstlerInnen eine professionelle Plattform zu bieten, was einen wichtigen Beitrag für den Kreativwirtschatfstandort Berlin mit bundesweiter Ausstrahlung leistete. In diesem Sinne würden wir es sehr begrüssen, wenn Sie der Klangwerkstatt Berlin weiterhin Mittel zur Vefügung stellen könnten und diese mindestens wieder auf ein Niveau wie 2015 anheben würden, damit die erfolgreiche Arbeit fortgesetzt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen,

Johannes K. Hildebrandt, Ralf Hoyer, Alexander Strauch
- Vorsitzende der Fachgruppe E-Musik des Deutschen Komponistenverbands -





Prof. Dr. Konrad Stahl
Trägerverein Herrenhaus Edenkoben und Freundeskreis Herrenhaus Edenkoben e.V.
67480 Edenkoben


Dr. Klaus Lederer
Senator für Kultur und Europa
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin

Edenkoben, 12. 8. 2017

Klangwerkstatt Berlin 2017

Sehr geehter Herr Senator Lederer,

Mit ungläubigem Staunen habe ich erfahren, dass sich unterschiedliche, vom Berliner Senat in diesem Jahr nicht zu einer Fortsetzung seines ohnehin kleinen Finanzierungsbeitrags zum Festival Klangwerkstatt entschlossen haben und möchte hiermit in aller Form energisch dagegen protestieren.
Als für den musikalischen Teil der Aktivitäten im Herrenhaus Edenkoben Verantwortlicher verfolge ich regelmäßig das Programm des Festivals. Ich habe vielfach an seinen Veranstaltungen teilgenommen und die Programme wie auch die dort herrschende Atmosphäre außerordentlich genossen. Das Festival hat sich über die vielen Jahre seines Bestehens einen besonderen Ruf in der Förderung und Präsentation junger Musik erworben -- und zwar nicht nur in der Fachwelt.
Selbstverständlich weiß ich aus eigener passiver wie aktiver Erfahrung, dass nicht alle Anträge auf Förderung auch interessanter Projekte bewilligt werden können. Problematisch wird es jedoch, wenn mit der Ablehnung eines Antrags die Existenz eines etablierten und einschlägig als gut befundenen Festivals gefährdet wird. Ohnehin halte ich es für nicht zumutbar, dass die Finanzierung des Festivals von jährlich neu zu beantragenden Zuwendungen abhängig ist und damit die Organisatoren nicht mittelfristig oder gar langfristig planen können.
Ich fordere Sie hiermit dringend zu kurzfristiger Abhilfe zu diesem misslichen Zustand auf.

Mit freundlichem Gruß

Prof. Dr. Konrad Stahl





Unerhörte Musik im BKA
Rainer Rubbert und Martin Daske
10961 Berlin

Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur
Herrn Senator Dr. Klaus Lederer
Brunnenstr. 188
10119 Berlin

Berlin, am 3. August 2017

Förderung der Klangwerkstatt Kreuzberg

Sehr geehrter Herr Senator, lieber Klaus Lederer,

mit großem Bedauern haben wir von der Absage der diesjährigen „Klangwerkstatt Kreuzberg“ erfahren, die - irreführend im Namen - nicht nur berlinweit, sondern als eines der wichtigen Festivals der Freien Neuen-Musik-Szene weit über die Stadt hinaus strahlt.
Diese kurzfristige Absage trifft Ensembles und Komponisten gleichermaßen und beschreibt ein grundsätzliches Dilemma der Berliner Reihen und Festivals für Neue Musik (die, wie die „Unerhörte Musik“ und auch die “Klangwerkstatt“ teils seit Jahrzehnten kontinuierlich - und stetig sich erneuernd - das aktuelle Musikschaffen in Berlin befördern und die sich doch immer wieder um zeitlich begrenzte Projektmittel bemühen müssen).
Wir bitten Sie, zu erwägen, solch dauerhaft wirkende Programme/Vorhaben aus den zeitlich begrenzten Projektmitteln herauszunehmen und in eine langfristige Förderung zu überführen.

Mit freundlichen Grüßen,

Rainer Rubbert
Martin Daske





Prof. Orm Finnendahl
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
60322 Frankfurt


Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur Herrn Senator Dr. Klaus Lederer
Brunnenstr. 188
10119 Berlin

Offener Brief: Förderung der Klangwerkstatt Berlin

1. August 2017

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,
mit großer Bestürzung habe ich erfahren, dass die Klangwerkstatt Berlin in diesem Jahr aufgrund fehlender Finanzierung abgesagt werden musste. Seit ihrer Gründung vor über 25 Jahren ist dieses Festival eines der herausragenden Beispiele dafür, dass sich eine zukunftsoffene, experimentierfreudige künstlerische Arbeit auf höchstem Niveau mit einer breitenwirksamen, an der Basis ansetzenden Kulturarbeit hervorragend verbinden lässt. Als Mitwirkender und Leiter in der Gründungsphase habe ich durch die Klangwerkstatt künstlerische Impulse erhalten, die mich nachhaltig und maßgeblich bereichert haben und mich bis heute in meiner kompositorischen Arbeit begleiten.
Über die letzten Jahrzehnte habe ich die Aktivitäten der Klangwerkstatt aufmerksam verfolgt und es ist einerseits auffallend, wie viele Beteiligte, die dort ihre ersten Erfahrungen mit zeitgenössischer Musik gesammelt haben, im weiteren Verlauf prominente Akteure wurden. Und zugleich ist auch bemerkenswert, wie viele zum Zeitpunkt ihrer Mitwirkung bereits bekannten Komponisten und Instrumentalisten sich immer wieder mit großer Begeisterung an speziell für das besondere Format entwickelten Uraufführungen beteiligt haben. Ich kenne auch im internationalen Maßstab kein vergleichbares Unterfangen von dieser Konstanz.
Aus meiner Sicht hat gerade solch eine Veranstaltungsform durch ihren einzigartigen Charakter eine herausragende kulturpolitische Bedeutung, die der Stadt abseits des kulturellen Mainstreams ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, das für die Außenwirkung nicht unterschätzt werden darf.
Zugleich ist Neue Musik auf eine langfristige Arbeit dringend angewiesen: Hohe Qualität in diesem Bereich ist mit Einzelevents nicht zu erreichen, sondern erfordert kontinuierliches und vorausschauendes Handeln. Dies berücksichtigend war die Arbeit an vielen der geplanten Veranstaltungen für dieses Jahr bereits angelaufen und muss nun ohne Aussicht auf Verwirklichung abgebrochen werden. Es zeigt sich einmal mehr, dass Einzelprojektförderungen für solch eine Veranstaltung das völlig falsche Format sind.
Insofern appelliere ich an Sie als Mitverantwortlichem für die Kulturförderung der Stadt, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dieses Festival aus seiner prekären Abhängigkeit von Projektförderungen herauszulösen und in eine verlässlichere Förderungsstruktur einzubinden.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Orm Finnendahl





Dr. Charlotte Seither
13189 Berlin

Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur Herrn Senator
Dr. Klaus Lederer
Brunnenstr. 188
10119 Berlin

29. Juli 2017

Förderung der Klangwerkstatt Kreuzberg

Sehr geehrter Herr Senator

mit Bestürzung habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Klangwerkstatt Kreuzberg, eines der ältesten Festivals der freien Neue-Musik-Szene in Berlin, in diesem Jahr nicht mehr finanziert wird und deshalb abgesagt werden musste. Die Absage trifft die Akteure inmitten ihrer künstlerischen Vorbereitungen, die auch und in besonderer Weise den künstlerischen Nachwuchs betreffen.
Die Entscheidung, dem Projekt die finanzielle Förderung zu entziehen, ist aus meiner Sicht kulturpolitisch nicht nachvollziehbar. Die Klangwerkstatt Kreuzberg gilt seit rund zwei Jahrzehnten als zuverlässiges Freie-Szene-Format, das über den üblichen „Tellerrand“ hinaus blickt. Sie entwickelt neue Formate, geht in die Nischen, erprobt sich am Außergewöhnlichen. In ihrer künstlerischen Einzigartigkeit setzt die Klangwerkstatt wichtige Impulse und ist mit ihrem außergewöhnlichen Kreativpotential nicht mehr aus der Stadt weg zu denken.
Ich fordere sie daher auf, die Klangwerkstatt Kreuzberg auch in Zukunft wieder finanziell zu unterstützen und ihr auch langfristig Finanz- und Planungssicherheit zu geben.

Hochachtungsvoll

Dr. Charlotte Seither
Komponistin





28.07.2017
Johannes Kreidler
Komponist
lehrend an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
10551 Berlin

Herrn
Dr. Klaus Lederer
Senator für Kultur und Europa
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin

Klangwerkstatt Berlin – Offener Brief

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

mit Bestürzung habe ich davon erfahren, dass das Festival Klangwerkstatt Berlin, das seit 28 Jahren jährlich eine einzigartige kulturelle Leistung Berlins darstellt, dieses Jahr mangels finanzieller Förderung nicht stattfinden kann. Kein mir bekanntes Festival für Neue Musik betreibt – deutschlandweit – in einer solchen Intensität Nachwuchsförderung für alle Formen des experimentellen Musizierens und Komponierens, wie es ebenso diese vereint mit erstklassigen Aufführungen und wichtigen Kompositionsaufträgen an die bedeutendsten Komponistin*innen Berlins, was im Bereich der Neuen Musik bekanntlich nicht weniger heißt als: die bedeutendsten Komponist*innen der Welt.
Um nur ein Beispiel zu geben aus vermutlich über 500 Konzerten, die die Klangwerkstatt seit 1989 auf die Beine gestellt hat: 2010 durfte ich die Erfahrung als Zuhörer machen, einem Konzert von Kindern und Jugendlichen aus Marzahn-Hellersdorf beizuwohnen, in dem diese mit Autohupen eine spektakuläre ›Symphonie‹ von Moritz Eggert darboten. Nicht nur war es ein großer Spaß für alle Beteiligten, zugleich öffnete es allen die Ohren für die Feinheiten, die – ich habe es auch erst geglaubt, nachdem ich es gehört habe – eine Autophupe hat; sie kann nämlich durchaus auch leise und zart klingen!
Schauen Sie doch mal auf der Website www.klangwerkstatt-berlin.de ins Archiv, was hier 28 Jahre lang mit großem Idealismus und Fleiß für Berlin getan wurde. Unmessbar bleiben darüber hinaus all die Wirkungen, Erinnerungen, Erweiterungen des Fühlens und Denkens, Freude an Klang und seiner gemeinsamen Hervorbringung in allen nur erdenklichen Facetten, die von der Klangwerkstatt ausgingen.
Dass die Klangwerkstatt nun nicht stattfinden kann, zeigt das grundsätzliche Manko, dem das Festival ausgesetzt ist: Von Jahr zu Jahr ist es auf projektbezogene Fördermittel angewiesen; die Klangwerkstatt ist aber kein singuläres Projekt, sondern eine der wichtigsten Institutionen des Berliner Konzertlebens seit 1989. Darum möchte ich Sie dringlich bitten, alle Möglichkeiten zu prüfen, der Klangwerkstatt endlich eine kontinuierliche, langfristige Förderung zu geben, damit dieses traurige Jahr ein absoluter Einzelfall bleibt. Wenn jetzt nicht die bestehende Wo*Manpower und das über mehr als ein Vierteljahrhundert gewachsene Publikum der Klangwerkstatt gesichert wird, bricht etwas weg, was sich schwerlich – wie sollte es auch – wiederherstellen ließe. Berlin wäre um eines seiner wunderbarsten Basiskulturprojekte ärmer. Ich bitte Sie, zu handeln.

Es grüßt so bekümmert wie herzlich
Johannes Kreidler




Edition Juliane Klein KG
10405 Berlin

Herrn
Dr. Klaus Lederer
Senator für Kultur und Europa
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin

Das Festival „Klangwerkstatt“ Berlin

Berlin, den 27. Juli 2017

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

mit großer Verwunderung und Bestürzung habe ich davon erfahren, dass das Festival für zeitgenössi­sche Musik „Klangwerkstatt Berlin“ in diesem Jahr aufgrund fehlender Fördergelder ausfallen muss und somit in seiner Existenz akut gefährdet ist. Die „Klangwerkstatt“ ist eines der ältesten Festivals für zeitgenös­si­sche Musik in Berlin, dem es wie kaum einem anderen Festival – nicht nur in Berlin – gelingt, das Gespür für neue und interessante Tendenzen und Entwicklungen der Neuen Musik mit einer ausge­sprochen span­nenden und wichtigen Nachwuchsarbeit zu verbinden. Wohl kaum ein in Berlin lebender Komponist hat die Bühne der „Klang­werk­­statt“ nicht bereits als Podium genutzt, um sich auszuprobieren, Neues zu wagen und Experimentelles einer interessier­ten Öffentlichkeit vorzu­stellen. Auch fast alle der bei der Edition Juliane Klein verlegten Komponistinnen und Komponisten haben hiervon profitieren können und durch die Uraufführungen neuer Werke im Rahmen der „Klang­werkstatt“ wichtige Impulse für ihr zukünf­tiges Schaffen erhalten.

Ein Wegfall dieses Festivals wäre eine Schande für Berlin! Und ich gehe davon aus, dass auch Sie nicht an einer Einstellung dieses wirklich einzigartigen Festivals interessiert sein können. Es gilt nun also, die „Klangwerkstatt“ dort zu fördern, wo sie eigentlich schon lange anzusiedeln ist: In der institu­tionel­len Förderung! Ich war – gelinde gesagt – schockiert zu erfahren, dass die Ausrichter dieses Festivals seit mehr als einem Vierteljahrhundert jedes Jahr aufs Neue ohne Basis-Finanzierung quasi „von Null an“ das Festival und seine Finanzierung planen und jedes Mal aufs Neue sämtliche Fördergelder für dieses Festi­vals aus den Projekt-Töpfen der „Freien Szene“ beantragen müssen. Angesichts dessen erscheint es mir wie ein Wunder, dass die „Klangwerkstatt“ nicht nur so lange kontinuierlich durchgeführt werden konnte, sondern auch, dass die Qualität sich auf gleichbleibend hohem, ja höchstem Niveau gehalten hat. Insofern ist dies vielleicht der Anlass, ganz grundsätzlich über die Kulturförderung in Berlin nachzu­den­ken und (nicht nur, aber vor allem) dem Festival „Klangwerkstatt“ eine kontinuierliche Basis­förderung zukommen zu lassen. Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören und über Ihre weiteren Schritte zur langfristigen Sicherung des Festivals „Klangwerkstatt Berlin“ informiert zu werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Mathias Lehmann
(Geschäftsführung)





Dr. Johannes Marks, 27.7.2017

Sehr geehrter Herr Senator,

mit Besorgnis haben meine Kolleginnen und Kollegen aus Dortmund und ich zur Kenntnis genommen, dass die Klangwerkstatt Berlin für das laufende Jahr keine Förderung erhalten wird - wir teilen die Befürchtung, dass dies der Beginn einer Entwicklung sein könnte, die den Bestand des Festivals gefährdet.
Dass diese in Berlin wurzelnde Institution überregionale, ja internationale Ausstrahlung besitzt, ist zwar allgemein bekannt, doch es sei hier noch einmal erwähnt - weil es angesichts des geringen Budgets, mit dem das Festival seit vielen Jahren auskommt, überaus erstaunlich ist! Mit anderen Worten: Die Einsparung zerstört in künstlerischer Hinsicht bedeutend mehr, als sie auf der finanziellen Seite wird nützen können.
Das Geheimnis der Klangwerkstatt ist das Zusammenspiel von höchstem persönlichem Engagement der Akteure an der Basis in Berlin und ihrem künstlerischen Urteilsvermögen, das von der Teilhabe an aktuellen Tendenzen der zeitgenössischen Musik weltweit sowie einem Gespür für kommende Entwicklungen herrührt. Nur wo die Komponenten 'regionale Verankerung' und 'Überörtlichkeit' miteinander harmonieren, ist eine lebendige Kultur überhaupt möglich.
Die Gruppe um Stefan Streich leistet diesbezüglich Außerordentliches, weil die Mitglieder des Teams nicht nur als ManagerInnen fungieren, sondern als KünstlerInnen so nah an der Musik sind, wie man es sonst selten findet.
Sehr geehrter Herr Senator, bitte erhalten Sie dieses wichtige Festival, das man mit Fug und Recht als Inbegriff eines kulturellen Experimentierfelds bezeichnen kann!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Johannes Marks
Komponist
für den Vorstand des Vereins für Neue Musik Dortmund e.V.
und das Kammerorchester Sinfonia NRW
44227 Dortmund





Susanne Stelzenbach, 26.7.2017

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

mit diesem Brief möchte ich mich für den Erhalt des Festivals KLANGWERKSTATT Berlin einsetzen, das in diesem Jahr aus finanziellen Gründen nicht stattfinden kann. Es ist für die Berliner Musikszene sehr wichtig, dass dieses Festival, ein kreativer Ort für die Präsentation und Vermittlung Neue Musik, fortgeführt und langfristig gefördert wird.
Mit freundlichen Grüßen

Susanne Stelzenbach
Komponistin





Holger Müller-Brandes
12043 Berlin
Herrn
Klaus Lederer
- Senator für Kultur und Europa -
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Brunnenstr. 188 – 190
10119 Berlin
Berlin, 25. Juli 2017

Betr. Offener Brief // Keine Förderung der Klangwerkstatt 2017

Sehr geehrter Herr Lederer,

am Beispiel der Klangwerkstatt, die im Jahr 2017, erstmals seit Jahrzehnten keine Förderung erhält, zeigt sich ein fundamental verändertes Bewusstsein von Politik und Kulturverantwortlichen gegenüber der zeitgenössischen Musik.
Projekte mit Eventcharakter und Repräsentationspotenzial verdrängen zunehmend solche Formate, die experimentell sind und sich in erster Linie mit der Kunst beschäftigen und nicht mit der Erwartungshaltung des Publikums. Die zeitgenössische Musik gerät unter verschärften Rechtfertigungsdruck, weil sie nicht „unterhält“, sondern sich als „ernst“ versteht.
Wenn die Klangwerkstatt im Jahr 2017 ausfallen muss, dann ist das auch der Tatsache geschuldet, dass zunehmend freie Fördermittel von großen, staatlich subventionierten Institutionen vereinnahmt werden, um herausragende Projekte im Bereich der zeitgenössischen Musik zu finanzieren. So wichtig solche Produktionen sind, so handelt es sich doch regelmäßig um erprobte Werke etablierter Komponisten, die zusätzlicher Förderung gerade nicht bedürfen. Die genuin wagemutigen, kritischen und auch unbequemen Aspekte des Zeitgenössischen werden an den Rand gedrängt. Darüber hinaus muss sich die zeitgenössische Musik gegen eine Überzahl von Juroren in den Fördergremien durchsetzen, die für ihre jeweilig anderen Sparten kämpfen.
Die zeitgenössische Musik wird im Konkurrenzkampf um Fördermittel marginalisiert!
Sehr geehrter Herr Lederer, legen Sie ein politisches Bekenntnis zur Kunst ab, das die Vielfalt und Bandbreite der zeitgenössischen Musik in Berlin ausdrücklich einschließt. Stellen Sie eine Basisfinanzierung für diejenigen freien Formate zur Verfügung, die ihren künstlerischen Rang über Jahrzehnte unter Beweis gestellt haben!

Mit freundlichen Grüßen
Holger Müller-Brandes
Opernregisseur





Irene Kurka, Sopranistin
40239 Düsseldorf

An Herrn
Dr. Klaus Lederer
Senator für Kultur und Europa
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin
23. Juli 2017
Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

mit großer Bestürzung höre ich, dass das Festival „Klangwerkstatt“ in diesem Jahr zum ersten Mal in 27 Jahren nicht stattfinden wird, weil das Festival nicht entsprechend gefördert wird. Es ist traurig zu sehen, wie Einrichtungen wie die „Klangwerkstatt“ nach all der mühevollen, vielen und stetigen Arbeit dieses Jahr zerstört werden, obwohl so ein Festival eine institutionelle Förderung verdient hätte. Denn das regelmäßige Anträge-Schreiben und alljährliche Zittern kostet so viel Kraft, die besser in die künstlerische und tatsächliche organisatorische Arbeit gesteckt werden sollten. Ich durfte das wunderbare Berliner Musikleben und die dortige Neue-Musik-Szene gut kennenlernen, obwohl ich international tätig bin. Ich würde es Berlin und der Szene so sehr wünschen, dass der Senat mehr in institutionelle Förderung investieren würde, um eine höhere Zahl der guten dortigen Einrichtungen und Ensembles langfristig zu fördern und weiterhin zu etablieren. Insbesondere möchte ich den Einsatz der „Klangwerkstatt“ für die ideelle und praktische Vermittlung Neuer Musik im Kinder- und Jugendbereich und die Zusammenarbeit von professionellen Ensembles und Komponisten mit Kinder- und Jugendensembles betonen. Dies ist ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft und sät viel Gutes für die Zukunft. Ich bewundere die stilistische Vielfalt und Offenheit der „Klangwerkstatt“. Auch schätze ich die Mischung von internationalen Musikern und großartigen Künstlern aus Berlin. Gerne lege ich Ihnen heute nahe, dieses wunderbare Festival „Klangwerkstatt“ in Zukunft entsprechend und nachhaltig zu fördern und zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen,
Irene Kurka, Sopranistin





Yuval Shaked

Herrn
Dr. Klaus Lederer
Senator für Kultur und Europa
Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin

Pardess Hanna (Israel), den 21. Juli 2017

Sehr geehrter Herr Dr. Klaus Lederer,

Vor etwa zwei Wochen erfuhr ich mit grossem Bedauern, dass das Klangwerkstatt Berlin - Festival 2017 abgesagt wurde. Die Nachricht trifft mich als einen langjaehrigen interessierten Verfolger des Festivals und der Arbeit, die von seinem professionellen und treuen Team geleistet worden ist.
Meine geografische Distanz bildet einen ausgesprochenen Gegensatz zu meiner geistigen Naehe zur Klangwerkstatt. Hochachtung fuehle ich fuer den Elan und die Leistungen der Beteiligten an diesem Juwel der Neuen Musik Szene in Deutschland. Die kontinuierlich ueber viele Jahre gegen alle Chancen geschaffenen und produzierten kuenstlerischen, musikpaedagogischen, kulturellen und gesellschaftlichen Beitraege der Werkstatt haben sich bereits mehrfach als unerlaesslich erwiesen.
Bitte ueben Sie ihren Einfluss aus, damit das Festival weiterbestehen wird und ihm die gebuehrende Unterstuetzung auf Dauer gesichert wird. Ermoeglichen Sie bitte dem Team der Klangwerkstatt, sich seinen Aufgaben und hervorragender Arbeit langfristig sorglos zu widmen.

Mit freundlichen Gruessen,
Yuval Shaked
(Komponist, Professor an der Musikabteilung der School of the Arts an der University of Haifa)





Walter Zimmermann, 20.7.2017

Sehr geehrter Kultursenator,

Ich kenne als Komponist und Professor für Komposition an der UdK (jetzt emeritiert) die Klangwerkstatt seit mehreren Jahrzehnten und sie ist DAS Podium für neue Talente, z.b. hat dort Susanne Zapf mit ganz jungen Jahren debütiert, die nun eine allseits gefragte Violinistin ist und das Sonar Quartett mit aufgebaut hat.
Die Klangwerkstatt war und ist immer ein Erprobungspodium für diese viel versprechenden Talente gewesen, die es oft bis zu den internationalen Podien geschafft haben. Ohne solche Orte des Vorstellens neuer Begabungen wäre unsere Neue Musik Szene ärmer und oberflächlicher. Die Klangwerkstatt muss bleiben, um auch in der Zukunft den allseits sichtbaren Abbau von ernst zu nehmender Musik entgegen zu treten.
Wie wir es bereits bei der GEMA sehen ist der Abbau zugunsten der seichten Musik in vollem Gange. Hier könnten Sie eine Chance ergreifen, dass weiterhin musikalische Substanz in der vielgliedrigen Metropole Berlin ihren Ort behalten kann.
Mit besten Wünschen für ein Umkehren der Entscheidung
Walter Zimmermann
10997 Berlin





Carmen Gräf, 20.7.2017

Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,

die Klangwerkstatt ist längst eine Institution in Berlins Neuer Musikszene – leider eine, die ohne institutionelle Fördermittel auskommen, sondern Jahr für Jahr Projektmittel beantragen muss. Dass diese für 2017 nicht gewährt wurden, zeugt von hoher kulturpolitischer Ignoranz und ist in keiner Weise nachvollziehbar. Ein herber Schlag für die Neue Musik in Berlin. Einem gewachsenen, etablierten, herausragenden Festival wird der Geldhahn zugedreht. Es muss abgesagt werden - nach monatelanger Planung und Vorbereitung ist das bitter für viele Beteiligte.
Ob die Klangwerkstatt einen weiteren Ausfall verkraften kann, ist ungewiss. Das wäre nicht nur schade, sondern skandalös.
Die Klangwerkstatt verbindet gestandene Ensembles mit Newcomern, bringt Kinder- und Jugendensembles mit Profis zusammen, mischt sich in den aktuellen musikalischen Diskurs ein und hat den Mut, immer wieder Neues auszuprobieren. All das leistet kein anderes Berliner Festival bisher. Daher appellieren wir dringend an Sie und an die Senatskulturverwaltung: Bitte retten Sie die Klangwerkstatt! Und gewähren Sie ihr die längst überfällige institutionelle Förderung.
Mit freundlichen Grüßen
Carmen Gräf, Journalistin