Klangwerkstatt Berlin

Festival für Neue Musik


4. bis 15. November 2016

Freitag 11.11.

Amplifizerte Soli 2: Amproprifications
20.00 UhrKunstquartier Bethanien, Projektraum

  • Maximilian Marcoll Amproprification #3: Après un rêve, Gabriel Fauré (2016) für Cello, Klavier und automatisierte Verstärkung
  • Amproprification #2: Ombra, Franco Donatoni (2016, UA) zwei Stücke für Kontrabassklarinette und automatisierte Verstärkung
  • Amproprification #3: Après un rêve, Gabriel Fauré(2016)

Ingólfur Vilhjálmsson - Kontrabassklarinette I Marie Schmit - Violoncello Maximilian I Marcoll - Klavier I Florian Zwißler - Klangregie

Ein Konzert in zwei Teilen mit jeweils zwei Stücken nacheinander in zwei Räumen.

„Seit 1999 arbeite ich an der Reihe „splitting“ für Solo Instrumente, zum Teil mit Audio- und Videozuspielungen. In der „splitting“ Reihe geht es um die Spaltung des Instrumentalklanges. Für die Arbeit an einer nicht über Tonhöhen organisierten Musik ist diese Klangaufspaltung Zentrum meines kompositorischen Interesses. Die Aufspaltung der Tonhöhen erfolgt mit unterschiedlichen Techniken.“ (Michael Maierhof)

Für dieses Programm wurden zwei Cello-Soli ausgewählt, die exemplarisch verschiedene Splitting-Techniken vorstellen sollen. Darüber hinaus wird das Solo-Cello für dieses Konzert mit Mikrofonen abgenommen und über eine Mehrkanalanlage so verteilt, dass der Raum durch die Cello-Spaltklänge vollkommen gefüllt und gesättigt wird. Eine Art “Wall of sound” entsteht, die allein durch die den Stücken inhärenten Pausen und abrupten Abbrüche unterbrochen wird.

„Amproprification“ setzt sich aus den englischen Begriffen „Appropriation“ (Aneignung, Inbesitznahme) und „Amplification“ (Verstärkung) zusammen und meint das Erweitern bereits vorhandener Stücke um Elektronikschichten, die ausschließlich aus präzise auskomponierter Verstärkung bestehen. Dabei wird kein einziger zusätzlicher Klang erzeugt. Der Part der Performer besteht jeweils in der Aufführung eines Werkes eines anderen Komponisten, jeweils eines bestimmten Werks für jedes Stück der Reihe. Ihr Text bleibt unberührt. Keine einzige Note wird verändert, nichts wird hinzugefügt, nichts ausgelassen. Die Amproprifications sind „stille“ Stücke – sie selbst enthalten keinen Klang. Sie sind Filter und Lesungen der zu Grunde liegenden Werke. Die Bandbreite der Verstärkungsebenen reicht dabei vom vorsichtigen Anheben längerer Passagen bis zum brutalen „Zerhacken“ des Stückes, wenn nämlich das Mikrophon beispielsweise nur für wenige Millisekunden aufgerissen und wieder ausgeschaltet wird, was in Extremfällen über Formen von Granularsynthese bis hin zu Amplitudenmodulation führen kann.