Klangwerkstatt Berlin

Festival für Neue Musik


1. bis 18. November 2018

Sonntag 11.11.

Wie anders ist es weit weg und was ist dort genauso wie hier?

20.00 Uhr Kunstquartier Bethanien

Ensemble JungeMusik

  • Sowon Yun Verlorenes Universum (2018 BEA) für Glissandoflöte und Zuspiel
  • Margarete Huber Jetzt (2016) für Streichtrio
  • Bernd Lauber Neues Werk (2018 UA) für Klavier
  • Anton Safronow ...riflessioni... (1995 / 2012) für Bratsche, Cello und Kontrabass
  • Johannes Hildebrandt Druck (2018 BEA) für Viola und Akkordeon
  • Sujin Lee Wave (2018 UA) für Klarinette, Violoncello und Kontrabass
  • Johannes Boris Borowski Miniaturen (2016/17) für Klavier solo
  • Trailer I
  • Flashback
  • Slipping
  • Game
  • Trailer II
  • Taner Akyol Air II (2004) für Flöte, Klarinette,Akkordeon und Kontrabass
  • ***
  • Georg Katzer Pandoras Kiste (2017 BEA) für Kontrabass, verstärkte Stimme und Zuspiel, Text: Georg Katzer
  • Giordano Bruno do Nascimento Singularis (2018 BEA) für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello
  • Friedrich Schenker Ge-Schwitters (1986/87) für Stimme und Saxophon
  • Eunsil Kwon SU:M (Der Atem) (2018 UA) für Klarinette in B und Kontrabass
  • Olga Rayeva Entwurf mit darstellendem Engel (1999 BEA) für Klavier
  • Helmut Zapf racconto del suono (2005) für Klarinette, Akkordeon und Kontrabass

Ensemble JungeMusik Ramina Abdulla-zadè – Sopran | Erik Drescher – Flöte | Matthias Badczong – Klarinetten | Sebastian Lange – Saxophon | Christine Paté – Akkordeon | Nadezda Tseluykina – Klavier | Julia Deppert-Lang – Violine | Mike Fleming – Viola | Isabelle Klemt – Violoncello | Matthias Bauer – Kontrabass | Helmut Zapf – Leitung

Ensemble JungeMusik, Photo: André Fischer
Ensemble JungeMusik, Photo: André Fischer

In Verlorenes Universum habe ich mich vom Vorgang des Atmens inspirieren lassen. Das Atmen direkt nach einem Unfall. Das Atmen durch eine Sauerstoffmaske und das Atmen ohne Leben. Der Hirntod beschreibt hier „Verlorenes Universum“. (Sowon Yun)

„The future starts now!“ Das Jetzt als Teil der Zukunft? Oder wie in Husserls Begriff des „Ausgedehnten Jetzt“ immer auch als ein Nachhall des Erlebten? Eine musikalische Reflexion übers „Jetzt“ und eine Hommage an die Klangmaschinen der Futuristen. (Margarete Huber)

Wave: Wir Leute bemerken nicht, dass die Welt aus der Wellenbewegung besteht.  Die Schwingung kann nur mit der Zeit zusammen gefühlt werden und existiert in zwei Begriffen zwischen der Zeit und dem Raum. D. h, wir hören den „Klang“ durch dieses Phänomen. Diese Theorie ist der Ausgangspunkt von dem Stück. Und dazu wollte ich noch mit den verschiedenen musikalischen Figuren der Bewegung (Vibrato, Triller und Tremolo) verschiedene Klangfarben zeigen. (Sujin Lee)

Miniaturen für Klavier sind elf Klavierstücke von jeweils 1-3 Minuten Länge. Sie können als Gesamtzyklus, als Einzelstücke oder als Auswahl in beliebiger Kombination gespielt werden. Auch eine individuelle Integration in ein Konzertprogramm ist denkbar. Die einzelnen Stücke verhalten sich wie Episoden zu einer Serienstaffel analog zu Fernsehserien. Je nach Konzertkontext und Kombination entstehen Querbezüge und unerwartete Perspektiven. Scheinbar Bekanntes wird in neuen Facetten beleuchtet. Die Titel der Stücke deuten Inhalte und verwendete Techniken an, zum Teil in Anlehnung an strukturelle Prinzipien des Films. Die Musik ist aber nicht darauf reduzierbar – viel zu oft liegt eine falsche Fährte aus. Die Miniaturen sind für und in Zusammenarbeit mit der Pianistin Nadezda Tseluykina entstanden. (Johannes Boris Borowski)

Ich habe ein Stück, das Air heißt, für Flöte solo, das ich bei Helmut Zapf an der Musikschule Kreuzberg für die Aufnahmeprüfung an der HfM Hanns Eisler komponiert habe. Air II ist eine Inspiration darüber und entstand als Auftragsstück für die Klangwerkstatt 2004. (Taner Akyol)

Pandora (die „Allbegabte“) besitzt dem Dichter Hesiod zufolge eine Kiste, in der alle Übel der Welt, aber auch die Hoffnung enthalten sind. Diese Kiste (Büchse) darf nicht geöffnet werden, weil dadurch die Plagen in die Welt kommen. Das Zuspiel auf der Basis von Samples und digitalen Klängen wurde im eigenen Studio realisiert. (Georg Katzer)

Singularis stellt das Zeitalter der Pluralität in Frage, wo die mathematischen und naturwissenschaftlichen Lösungen zu einer numerischen Erhöhung führen (z.B. Multiversen, Multidimensionen, mehrere Stringtheoriemodelle) und schlägt eine Unschärfe der Einheiten durch eine Erhöhung der Singularitäten vor (z.B. 1 ≈ 1,00000003), da die Existenz nicht aus genauen Einheiten besteht, sondern aus unscharfen Grenzen, wie zum Beispiel das Farbspektrum. (Giordano Bruno do Nascimento)

Anfang des Jahres 1987 entstand das Werk Ge-Schwitters von Friedrich Schenker mit Texten von Kurt Schwitters für eine Gesangsstimme und Saxophon. Gewidmet sind die fünf kleinen Stücke dem Jazzmusiker Ernst-Ludwig Petrowsky, welcher in Zusammenarbeit mit der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler wesentliche Impulse für die Neue Improvisationsmusik setzte. (Fanny Goldmann, 2018)

SU:M (Der Atem): Genesis 2:7: Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele. (Eunsil Kwon)

In racconto del suono per tre strumenti, sinngemäß: Klangerzählung oder Klangbeschreibung, ging es um das Gestalten von drei Klang-Charakteren, Klangebenen, die zufällig aufeinander treffen und miteinander ins Gespräch kommen. Zunächst scheinen sie ganz geordnet zu kommunizieren, bis sie aber mehr und mehr aneinander „vorbeireden“, ganz solistisch und unabhängig voneinander musizieren. Es gibt keine metrische Bindung mehr, keiner hört dem andern mehr zu, selbstgefällige Monologe murmeln sich ins Leere. In diesem Nichts treffen und finden sie sich wieder zu einer geordneten, wenn auch leicht nachdenklichen Kommunikation. (Helmut Zapf)