Kunstquartier Bethanien, Studio 1

Montag 8.11., 12.30 Uhr – Videodokumentation

Tafelmusik – Musik und Imbiss zur Mittagszeit

Ensemble JungeMusik Berlin & New Classic Duo mit Musik und Imbiss aus Russland und der Ukraine

© André Fischer
© André Fischer

Programm

  • Yuri Butsko
    Präludium aus der Partita für Violoncello SoloBE(1966)
    für Violoncello Solo
  • Maxim Kolomiiets
    Feuer in deinen AugenBE(2020)
    für Akkordeon Solo
  • Anton Safronov
    Sostenuto … Ostinato … Zwei Stimmen, nicht in UnisonBE(2020)
    für Violine, Violoncello und Klavier
  • Russisch-Ukrainischer Mittagsimbiss
  • Olga Rayeva
    The Light of the day of Holy TrinityBE(2021)
    für Knopfakkordeon Solo

Ensemble JungeMusik Berlin

Roman Yusipey – Akkordeon | Nadezda Tseluykina – Klavier
&

New Classic Duo

Julia Smirnova – Violine | Konstantin Manaev – Violoncello
Gesamtleitung: Helmut Zapf


Die Welt bittet zu Tisch! Klangvolles und Schmackhaftes zur Mittagszeit aus Russland und der Ukraine. Die Tafelmusik bietet Gelegenheit, mit den anwesenden Künstler:innen ins Gespräch zu kommen.

Mit Maxim Kolomiiets‘ (*1981) Feuer in deinen Augen für Akkordeon Solo kommt die junge ukrainische Komponistengeneration zu Gehör. Kolomiiets stammt aus Kiew, wo er zunächst als Oboist, dann als Komponist an der Nationalen Musikakademie graduierte. Später vervollständigte er seine Studien in Köln.

Das Stück The Light of the day of Holy Trinity gehört zu einer Reihe von Kompositionen Olga Rayevas, die kirchlichen Feiertagen gewidmet sind. Das Akkordeon wird hier zu einer Art kleinen Orgel. Die Basstasten des Knopfakkordeons, die drei Töne gleichzeitig zum Erklingen bringen, werden zur Metapher der Dreifaltigkeit. Olga Rayeva (*1971) wurde in Moskau geboren und studierte dort u. a. bei Yuri Butsko und Edison Denisov. Inzwischen lebt sie als Komponistin in Berlin.

Von ihrem Lehrer Yuri Butsko (1938–2015) erklingt das Präludium aus der Partita für Violoncello Solo. Butskos Musik wurzelt noch ganz in der russischen Tradition – in der russischen Klassik einerseits, in dem Erbe der altrussischen Kirchenmusik andererseits.

Die Musik der Partita, ein sehr frühes Werk des Komponisten, ist die Musik eines zugespitzten Psychologismus, zugleich ganz und gar durchdrungen von der Entwicklung eines Themas. Die drei Teile der Partita sind wie eine Welle, die im Präludium, welches wir heute hören, allmählich an Kraft und Energie gewinnt, die dann in der Fuge sich hoch aufbäumt und im Postludium wieder verebbt.

Anton Safronov (*1972) stammt aus Moskau und studierte dort, ebenso wie Olga Rayeva, am staatlichen Konservatorium. Aufbaustudien in Deutschland folgten. Safronovs Klaviertrio Sostenuto … Ostinato … Zwei Stimmen, nicht in Unison entstand im Andenken an die zwei russischen Komponisten Dmitri N. Smirnov und Alexander Wustin, die beide im April 2020 an Corona verstarben. Ein Klaviertrio „im Andenken“ steht in einer langen Tradition der russischen Musik, die auf Tschaikowski, Rachmaninow und Schostakowitsch zurückführt. Als Motto zu diesem Gedenkstück wählte Safronov Zeilen aus dem späten Gedicht Komarowo-Entwürfe (1961) von Anna Achmatowa: „Wir alle sind kurzlebige Gäste im Leben, zu leben ist nur eine Gewohnheit. Ich fühle die Atemwege Appell mit zwei Stimmen.“