Kunstquartier Bethanien, Studio 1

Donnerstag 11.11., 20.00 Uhr – Videodokumentation

KNM Campus Days – Music for the People

Ensemble KNM Berlin & KNM campus ensemble

© André Fischer
© André Fischer

Programm

  • Ana Maria Rodriguez
    D&SUA(2021)
    version for flute, double bass clarinet, percussion, cardboardboxes, electronics and amateurs
  • Jessie Marino
    The Whale is a Capital Fish(2016)
    für 5 Performer, Video und Elektronik
  • Eliav Brand
    Music for (absolutely all) the People*(2020)
    for a group of amateur musicians
  • Interview
    Rebecca Lenton, Jessie Marino und Eliav Brand im Gespräch mit Leonie Reineke

Ensemble KNM Berlin

Rebecca Lenton – Flöte & Performance | Theo Nabicht – Kontrabassklarinette & Performance | Pascal Viglino – Schlagzeug & Performance | Ana Maria Rodriguez – Live-Elektronik & Keyboard | Seth Josel – Banjo & Performance | Theodor Flindell – Violine | Cosima Gerhardt – Violoncello & Performance
&

KNM campus ensemble

Kerstin Schilling, Christian Porkert, Helgard Most – Flöten | Stephan Hüsch – Klarinette | Katharina Plate – Bassklarinette | Claudia Teschner – Violine | Cornelius Schlicke – Violoncello | Robert Schneller-Wendelborn – Kontrabass | Ursula Prätor – Klavier
Rebecca Lenton – Leitung | Andre Bartetzki – Klangregie


Profis und Lai:innen – bei den KNM Campus Days 21 kommen sie zusammen. Das KNM campus ensemble ist eine Gruppe von erwachsenen Amateurmusiker:innen und stellt zusammen mit dem Profiensemble KNM Berlin am ersten Tag ein gemeinsames Programm vor. Die performativen Stücke von Ana Maria Rodriguez und Jessie Marino erlauben ein nahtloses Miteinander der unterschiedlichen instrumentalen Fähigkeiten.

„make beauty out of debris“ – dieses Motto stellt Ana Maria Rodriguez ihrem Stück D&S voran. Sie schreibt: „2020 lernte ich die kambodschanische Künstlerin Yim Maline zu einem Besuch ihrer Ausstellung in Phnom Penh kennen. Ich war beeindruckt, wie sie in ihren Arbeiten die fortschreitende Zerstörung der Natur thematisiert. In dieser Ausstellung war eine Reihe von Bildern auf Pappe zu sehen, die alle leicht verbrannt waren und so die Zerstörung der Natur darstellten.
So kam ich auf die Idee, mich mit recyceltem Material als Klangquelle/Musikinstrument zu beschäftigen. Indem ich mich auf quasi ‚veraltete Prozesse und Materialien‘ konzentriere, diese extrahiere und wieder verwende, möchte ich auf die für unsere Umwelt schädlichen Entwicklungen hinweisen.“

Jessie Marino, eine Komponistin, Performerin und Medienkünstlerin aus New York, untersucht die Wiederholung gemeinsamer Aktivitäten, ritueller Absurditäten und die Archäologie nostalgischer Technologien. Ihre Stücke zeigen Ton, Video, physische Bewegungen, Beleuchtung und Inszenierung, die dann in organisierten zeitlichen Strukturen, gebrochenen Erzählungen und musikalischen Rahmenbedingungen platziert werden.

The Whale Is A Capital Fish wurde von den vielseitigen Radiomoderatoren der 1950er Jahre inspiriert. In fünf Teilen entfaltet das Stück die Entstehung und Verwirrung von Sprache, Gesten und Symbolen durch Objekte, Worte, Klangeffekte, Licht, Film und Musik.

Im Zentrum steht Eliav Brands Music for (absolutely all) the People, das für ein Ensemble von Laien- und Profimusikern mit unbestimmter Besetzung in einer Partitur für vier Stimmen (quasi: Sopran, Alt, Tenor, Bass) komponiert ist. Dieses Setting machte es notwendig, statt von den Klangmöglichkeiten konkreter Instrumente auszugehen, die vielen Möglichkeiten „eines Ensembles“ – unabhängig von dessen Größe und Besetzung – zu berücksichtigen. In Music for (absolutely all) the People wird das (jedes) Ensemble als Teil und in Beziehung zu einer viel größeren Gruppe gedacht, die unter anderem durch elektronischen Klang und die Dramaturgie präsent ist.

Teil von und/oder in Beziehung zu einer einzigen Einheit zu sein („die ganze Welt“, „alle Menschen“), ist das Thema des Stücks. Es verwendet Bezüge zu Texten und Klängen u. a. von Oded Schechter, Friedrich Schiller, Stadionmassen, John Lenon, Ludwig van Beethoven und Star Wars. Das Stück bezieht sich auf zwei Lieder zur Brüderlichkeit, Beethovens Ode An die Freude und Imagine von John Lennon. Wer, so fragt sich Eliav Brand in diesem Stück, wird durch das Feiern einer universellen Brüderlichkeit befreit, und wer nicht? Und wieso fühlen wir uns frei, wenn wir alle anderen befreien?

(siehe auch das Konzert der KNM Campus Days 21 am 13.11.)