Kunstquartier Bethanien, Studio 1

Mittwoch 9.11., 12.30 Uhr – Videodokumentation

Tafelmusik und Mittagsimbiss aus der Republik Korea

Ensemble JungeMusik Berlin & Duo Sonoro Kiew als Gast aus der Ukraine

© André Fischer
© André Fischer

Programm


  • Prolog Ukraine
  • Oleksii Shmurak
    Strawberry sonata(2014)
    für Violine und Klavier

  • Republik Korea
  • Chaehee Park
    Solo für Altsaxophon(2019)
    für Altsaxophon solo
  • Jinsoo Kim
    Dance in TearsUA(2022)
    für Klarinette und Kontrabass
  • Eunsil Kwon
    Capriccio(2021)
    für Violoncello solo

Duo Sonoro Kiew

Andrii Pavlov – Violine | Valeriia Shulga – Klavier
&

Ensemble JungeMusik Berlin

Matthias Badczong – Klarinette | Irina Yudaeva – Saxophon | Lilia Keyes – Violoncello | Matthias Bauer – Kontrabass
Gesamtleitung: Helmut Zapf


Mitglieder des Ensemble JungeMusik Berlin präsentieren täglich Musik aus einem anderen Land. Zu hören sind an diesem Tag Kompositionen aus der Republik Korea. Dazu wird ein landestypischer Imbiss gereicht.

Besonders freuen wir uns, aus gegebenem Anlass und als täglichen Höhepunkt, dass das Duo Sonoro aus Kiew bei der Tafelmusik zu Gast ist. Der Geiger Andrii Pavlov und die Pianistin Valeriia Shulga führen in einem Prolog zu den Länderportraits an jedem Tag eine Komposition von ukrainischen Komponist:innen auf.

Im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist es uns wichtig, der ukrainischen zeitgenössischen Musik einen Raum zu geben und auf diese Weise dazu beizutragen, Kunst und Kultur der Ukraine sichtbar zu machen. Das Duo Sonoro ist Teil der heute außerordentlichen vielfältigen und lebendigen Musikszene, die sich seit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 in Kiew und vielen anderen Städten entwickelte.

Das Duo Sonoro wurde vor mehr als zehn Jahren als festes Ensemble gegründet. Der sich entwickelnde internationale Ruf des Duos wurde durch Spitzenpreise bei internationalen Wettbewerben bestätigt. Das Duo Sonoro konzertierte an den wichtigsten Veranstaltungsorten in der Ukraine wie der Kiewer Philharmonie, der Philharmonie von Odessa, der Oper von Lwiw und der Oper von Charkiw sowie zahlreiche internationale Auftritte in Spanien, Deutschland, Litauen, Niederlanden, Italien, Österreich und Polen.

Darüber hinaus trat Andrii Pavlov trat als Solist insbesondere mit dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem Nationalen Symphonieorchester der Ukraine, der Lemberger Philharmonie, dem New Era Orchestra und den Kyiv Soloists auf. Valeriia Shulga konzertiert in anderen Kammermusikgruppen und ist auch als Konzertmeisterin tätig. Beide Musiker:innen unterrichten seit kurzem an einer der ältesten Musikhochschulen Osteuropas, der Reinhold Glier Municipal Academy of Music in Kiew.

Am heutigen Tag bringt das Duo Sonoro ein Stück von Oleksii (Alexey) Shmurak (*1986) mit. Er ist Komponist und Klangkünstler und lebt in Kiew. Nach seiner Ausbildung zum Pianisten und seinem Abschluss an der Nationalen Musikakademie der Ukraine im Fach Musikkomposition begann er verschiedene Bereiche und Praktiken zu erforschen: klassische, zeitgenössische klassische und experimentelle Musikkomposition und -aufführung. In seiner Musik erforscht Shmurak Genregrenzen, Nostalgie, Dekonstruktion, Aufmerksamkeitslücken und Unterbrechungen. Als Performer setzt er häufig Stimme, Schlagzeug, Bläser, Elektronik und den umgebenden Raum ein. Als Pädagoge hält er Vorlesungen, Workshops, Unterricht und Essays in den Bereichen kritisches Zuhören, politische und soziale Aspekte der Musik, Grenzen von Disziplinen und Diskursen.

Oleksii Shmurak hatte zahlreiche Auftritte und Multimediaprojekte an der Akademie der Künste Berlin, dem WDR-Hörsaal Köln, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt, dem Muffatwerk München, der Warschauer Philharmonie, dem Gogolfest Kyiv und der Lviv Philharmonie.

2016 – 2018 war er Resident von Plivka, einem interdisziplinären experimentellen Kunstraum in Kiew. Er arbeitete eng mit den Kuratoren des Ortes zusammen: Dima Kazakov, Mitbegründer des Lotsia-Verlags, und Sasha Andrusyk, Mitbegründer der Musikagentur Ukho. Seit 2010 ist Oleksii Shmurak ein langjähriger Partner der Goethe-Institut Mission in Kiew.

Oleksii arbeitet kontinuierlich mit dem in Kiew lebenden elektroakustischen Künstler Oleg Shpudeiko alias Heinali zusammen. Ihre Interessengebiete umfassen die Neuinterpretation traditioneller und alter Musikformen sowie Klang- und audiovisuelle Installationen. Oleksii und Olegs Kunstwerke befinden sich in den Sammlungen des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine und des Museums für Moderne Kunst in Odessa.

Zu seinem Stück Strawberry sonata (2014) für Violine und Klavier schreibt Oleksii Shmurak: „Der Titel bezieht sich auf Ingmar Bergmans Filme Wilde Erdbeeren und Herbstsonate. Wie in Bergmans Filmen ist Strawberry Sonata (2014) nostalgisch, surrealistisch, introspektiv und beschäftigt sich mit Themen wie Kindheit, Zeit, Tod und Melancholie.“ (Oleksii Shmurak)

Auf dem Programm des Ensemble JungeMusik Berlin steht Musik aus der Republik Korea. Den Auftakt macht das Solo für Altsaxophon von Chaehee Park (*1990). Sie gehört zur jungen Generation koreanischer Komponist:innen. Ihre Kompositionsstudien schloss sie mit dem Master an der Rostocker Musikhochschule ab. Vorher war sie in der Studienvorbereitung der Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg bei Helmut Zapf. Inzwischen lebt sie wieder in Korea.

Dance in Tears ist ein neues Werk von Jinsoo Kim (*1969), Komponist und Leiter des Neue-Musik-Ensemble ECLAT (Seoul), das schon vielfach in Europa aufgetreten ist. Jinsoo Kim erhielt seine Ausbildung in Korea und den USA. Heute ist er Professor an der Sookmyung Women’s University in Seoul.

Eunsil Kwon (*1967) gehört zur gleichen Generation von koreanischen Komponist:innen wie Jinsoo Kim. Wie dieser studierte sie zunächst in Korea und vervollständigte dann ihre Kompositionsstudien in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Seit 2000 lebt sie wieder in Korea, wo sie als Professorin arbeitet. 2007 gründete sie das Ensemble Good–Mori, das traditionelle koreanische mit westlichen Instrumenten verbindet. 2010–2015 leitete sie das Daegu Internatinal Contemporary