Kunstquartier Bethanien, Studio 1

Sonntag 13.11., 17.30 Uhr – Videodokumentation

Spektralbewegung

progress – das festivalensemble

© André Fischer/Kalma/Klangwerkstatt Berlin
© André Fischer/Kalma/Klangwerkstatt Berlin

Programm

  • Ana-Maria Avram
    AxeUA der Bearbeitung(1997/2022)
    Version für Oboe, Blockflöte, Viola, Kontrabass und PerformerinnenBearbeitung: Sylvia Hinz
  • Khabat Abas
    Sound Picture(2020)
    for three solo wind instruments & performance
  • Andrea D. Kingston
    spektralbewegungUA(2022)
    für Ensemble, Performance, 4 Subwoofer & Zuspiel von CatenationAuftragswerk der Klangwerkstatt Berlin

progress – das festivalensemble

Freddi Börnchen – Oboe & Performance | Aleksandra Demowska-Madejska – Viola & Performance | George Kokkinaris – Kontrabass & Performance | Irma Schuster, Heidi Withelm, Sylvia Hinz – Blockflöten & Performance | Andrea Danae Kingston – Choreographie/Körperkomposition & Performance
Leitung: Sylvia Hinz


progress – das festivalensemble vereint junge Musiker:innen der Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg mit gestandenen Neue-Musik-Expert:innen. Zur Komposition und Improvisation kommt dieses Mal im international besetzten Programm von progress – das festivalensemble die Bewegung im Raum dazu.

Die australische Choreographin und Körperkomponistin Andrea D. Kingston überträgt Klangelemente auf menschliche Körper. Klang und kompositorische Strukturen werden in der Bewegung ausgedehnt und reduziert, erhitzt und eingefroren, ergänzt und reduziert. Die Werke der Komponistinnen Ana-Maria Avram aus Rumänien und Khabat Abas aus dem irakischen Kurdistan gehen weitere performative Koexistenzen mit dem klingenden, bewegten und architektonischen Moment ein.

Die in Bukarest geborene Komponistin Ana-Maria Avram (1961–2017) studierte sowohl in Rumänien als auch in Frankreich und entdeckte dort ihre Bewunderung für den Spektralismus, eine Kompositionsweise, die sich auf die Klangfarbe als primären musikalischen Parameter konzentriert und den Schwerpunkt auf Formen legt, die aus kontinuierlichen Prozessen und nicht aus abgegrenzten Abschnitten bestehen. Während ihrer fruchtbaren Karriere blieb sie dieser Philosophie treu und wurde zu einer der bekanntesten lebenden Komponistinnen ihres Landes und zu einer führenden Vertreterin dessen, was als rumänischer Spektralismus bekannt geworden ist.

Ihre Musik enthält die äußeren Anzeichen der Abstraktion des archetypischen Klangs und erreicht ihre volle Entfaltung in der Synthese von elektroakustischen und instrumentalen Quellen. Avrams sonorische Welt ist spektral, akusmatisch, heterophon und transformatorisch. Sie hat rund 150 Werke komponiert, Solomusik, Kammermusik, Musik für Orchester, elektronische Musik und computerunterstützte Musik.

Avrams Komposition Axe von 1997, ursprünglich für Violoncello geschrieben, erlebt in diesem Konzert in seiner Bearbeitung für Oboe, Blockflöte, Viola, Kontrabass und Performerinnen von Sylvia Hinz seine Uraufführung.

Khabat Abas ist eine experimentelle Cellistin, Improvisatorin und Komponistin, geboren in Sulaymaniyah, Irak. Sie bewegt sich frei zwischen künstlerischen Disziplinen, Ausdrucksmöglichkeiten und Regionen. Ihre Arbeit ist inspiriert von Geräuschen, Improvisation, klassischer Musik, zeitgenössischer Musik und erzählter Geschichte. Verkörperung, Materialität und Klangforschung sind in Khabat Abas Arbeit spürbar. Sie betrachtet sich selbst als Regelbrecherin, die sich frei zwischen künstlerischen Disziplinen und Möglichkeiten bewegt.

Abas ist mit verschiedenen Ensembles aufgetreten, darunter das Iraqi National Symphony Orchestra, das Sulaymaniyah String Orchestra, das Gothenburg Academic Symphony Orchestra und das Non-Ensemble für experimentelle Musik in Schweden. Außerdem hat sie mit Kurator:innen, Künstler:innen und Musiker:innen in Kurdistan-Irak, Schweden, Deutschland und dem Vereinigten Königreich zusammengearbeitet.

Ihr Werk Sound Picture (2020) ist eine Komposition in grafischer Notation für drei Blasinstrumente oder drei Gruppen von Blasin-strumenten.

Die Körperkomposition spektralbewegung (2022) von Andrea Danae Kingston entstand als Auftragswerk der Klangwerkstatt Berlin in enger Zusammenarbeit mit Sylvia Hinz und ihrem Ensemble. Die in Australien geborene, zurzeit in Berlin lebende Tänzerin und Choreographin Andrea Kingston schreibt über ihr Stück:

spektralbewegung stellt eine direkte Verbindung von Bewegung und Klang her – jede Aktion beeinflusst die nächste. Musikalisches und Bewegungsmaterial werden als Körperkomposition in den Proben erarbeitet und aufeinander abgestimmt, um im Konzert eine individuelle Auswahl treffen zu können. Diese Art der Arbeit bringt immer wieder komplett neue Werke hervor, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und neuen Klängen. Neben den ‚traditionellen‘ Instrumenten des Ensembles werden auch kreative Eigenkonstruktionen zu erleben sein.“ (Andrea Danae Kingston)