Kunstquartier Bethanien, Studio 1

Mittwoch 15.11., 12.30 Uhr – Videodokumentation

Tafelmusik und Mittagsimbiss aus Großbritannien

Ensemble JungeMusik Berlin

Das Bild zeigt eine Suppenschüssel.
© André Fischer

Programm

  • Samuel Tramin
    Cordelugaster boltonii (Libellen)(2023)
    für Klarinette und Akkordeon
  • Hollie Harding
    Extension(2018)
    für Violoncello solo
  • Simon Holt
    Amistad 3(2013)
    für Viola und Kontrabass
  • Sam Hayden
    Attente, 2. Satz(2018/19)
    für Flöte solo
  • +++ Mittagsimbiss +++
  • Nachtisch Großbritannien:
  • Gwyn Pritchard
    Evolution(2014)
    für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello

Ensemble JungeMusik Berlin

Erik Drescher – Flöte | Matthias Badczong – Klarinette | Christine Paté – Akkordeon | Kateryna Vashchenko – Violine | Mike Flemming – Viola | Lillia Keyes – Violoncello | Caleb Salgado – Kontrabasss
Leitung: Helmut Zapf


Die Welt bittet zu Tisch! Klangvolles und Schmackhaftes zur Mittagszeit. Mitglieder des Ensembles JungeMusik Berlin präsentieren jeden Tag Musik aus einem anderen Land. Zu hören sind Kompositionen aus Österreich, Armenien, Rumänien, Großbritannien und Spanien sowie täglich ein musikalischer Nachtisch aus Deutschland. Dazu wird ein landestypischer Imbiss gereicht. Die Tafelmusik bietet Gelegenheit, mit den anwesenden Künstler:innen ins Gespräch zu kommen.

Am Mittwoch stehen Stücke von britischen und deutschen Komponist:innen auf dem Programm.

Samuel Tramin: Cordelugaster boltonii (Libellen) (2023)
Cordelugaster boltonii gehört zu einer Serie von Stücken, From the extinct, über in Berlin ausgestorbene Tierarten. Einige Eigenschaften und Verhaltensweisen der Tiere dienten dabei als Inspiration zu musikalischen Bewegungen, die im Fortgang dann aber rein der musikalischen Dynamik verpflichtet weiterentwickelt wurden, nicht einer programmatischen, oder klangbildnerischen. Im Falle der Cordelugster boltonii waren solche Ausgangspunkte beispielsweise Angriffsmodi zwischen den Tieren oder das Paarungsverhalten mit dem Bilden von „Paarungsrädern“. Die Komposition From the extinct wurde 2023 durch ein Stipendium des DMR ermöglich.
Samuel Tramin

Hollie Harding: Extension (2018)
Hollie Harding ist Komponistin, Forscherin und Kuratorin von Veranstaltungen für zeitgenössische Musik im Vereinigten Königreich und in Übersee. Sie interessiert sich für verschiedene Arten der Konstruktion von Aufführungsszenarien und erforscht, welche Auswirkungen dies auf Kompositionsprozesse und das Hörerlebnis hat. Ihr Stück Extension ist der Cellisten Amy Jolly gewidmet. Es ist eine Variation auf das kleine Stück Tema 'Sacher' von Benjamin Britten, dass dieser 1976 anlässlich des 70. Geburtstages von Paul Sacher, einem Schweizer Dirigenten und Mäzen, schrieb.

Simon Holt: Amistad 3 (2013)
Amistad 3 ist eine Bearbeitung eines Flötenduetts für Bratsche und Kontrabass. Das ursprüngliche Duett trägt den Titel Amistad, das spanische Wort für Freundschaft, und ist eigentlich eine kurze Folge von drei Stücken (die kontinuierlich gespielt werden). Seine Form ergibt sich aus den drei Silben des Wortes a-mi-stad. Das erste Stück beginnt auf der Note A, das zweite Stück auf E (-mi-), und der Schlusssatz besteht aus vier gleich langen Abschnitten, die die einzelnen Buchstaben als Ausgangspunkt haben: S (Es/Dis), T (H), die Rückkehr zu A und dann D.
Simon Holt

Sam Hayden: Attente, 2. Satz (2018/19)
Attente ist aus einer Zusammenarbeit mit der belgischen Flötistin Ine Vanoeveren entstanden. Ich war an einer intensiven Körperlichkeit des Aufführungsstils interessiert, etwas, das untrennbar mit meiner Vorstellung von Material verbunden war. Es geht um Multiphonics und Überblastechniken, zarte und instabile Klänge, die extreme Anstrengung und Präzision erfordern. Die Musik enthält viele klangliche Effekte wie mikrotonale Tremoli, Obertonharmonien, Tonhöhenschwankungen und Glissandi, die ich als Modulationen des Flötengrundklangs auf einem Kontinuum zwischen Ton und Geräusch auffasse. (…) Die Gesamtform verbindet relativ statische, mehrstimmige Texturen (Material, das mit der Idee des „Wartens“ assoziiert wird) mit schnelleren und gerichteten linearen Gesten.
Sam Hayden

Gwyn Pritchard: Evolution (2014)
Der Titel bezieht sich auf die Entstehungsgeschichte des Stücks, nicht auf seine musikalische Substanz. Im Jahr 2006 stieß ich auf eine Reihe längst vergessener Skizzen und machte mir den Spaß, zu erforschen, wie man sie zu einem einzigen, kohärenten Musikstück zusammenfügen könnte, aus dem schließlich ein Werk für Oboe solo entstand. Als ich 2014 begann, über ein kurzes Stück für vier Spieler nachzudenken, beschloss ich, den Prozess eine Stufe weiter zu bringen: Wenn die ursprünglichen Fragmente zu einem Solostück führen können, kann dieses dann wiederum zu einem Quartett weiterentwickelt werden? Hier ist es. Als nächstes ein Stück für Sinfonieorchester …?
Gwyn Pritchard