Kunstquartier Bethanien, Studio 1

Samstag 18.11., 20.30 Uhr – Videodokumentation

Fokus Duo III: Gran Duo

Duo Reflexion K

Bild vom Duo Reflexion K.
© Olesia Saienko

Programm

  • Stefan Streich
    Gran DuoUA(2021 – 2023)
    für Bassflöte/Flöte und Violoncello
    I – II – III – IV
    V
    VI – VII – VIII
    IX
  • Interview
    Stefan Streich im Gespräch mit Leonie Reineke

Duo Reflexion K

Beatrix Wagner – Flöte | Gerald Eckert – Violoncello

Moderation und Gespräche: Leonie Reineke


Fokus Duo ist eine vierteilige Festivalreihe, die ausschließlich rein instrumentale Duokompositionen präsentiert.

Im Duo Reflexion K konzentriert sich das Ensemble Reflexion K, eines der herausragenden Ensembles der zeitgenössischen Musik, auf seinen Kern und Ausgangspunkt. Es sind die beiden Gründer:innen des Ensembles – die Flötistin Beatrix Wagner und der Komponist und Cellist Gerald Eckert – die in diesem Duo zusammenfinden und Programme ganz besonderer Art entwickeln. In ihrem ersten Konzert beim diesjährigen Festival steht ein einziger Komponist und ein einziges Werk im Mittelpunkt: die Uraufführung von Stefans Streichs Gran Duo.

Stefan Streich: Gran Duo (2021 – 2023) UA
Zwei Bassinstrumente haben trotz ihrer ganz unterschiedlichen Klangerzeugung eine ähnlich weiche Tongebung. Oft sind sie eng und parallel, wie ein zweiteiliges Soloinstrument geführt und manchmal breit, wie ein Miniorchester. Die Musik springt und gleitet zwischen erzählerischen Gestalten und abstrakten Texturen, zwischen Clustern und Tonalitäten, Ton und Geräusch.

Solche Gegensätze bilden keinen Widerspruch. Sie sind als ein permanentes Dazwischen komponiert, mit Ausschlägen nach der einen und der anderen Seite. Ein dauerndes Sowohl-Als-Auch, am deutlichsten wohl in den vielen Varianten eines hin und her pendelnden Überblendens der Klangfarben, die sich über alle neun Teile des Stücks ziehen.

Auch andere gleiche oder ähnliche Materialien bilden wie motivische Anker prägnante Ausgangs- oder Endpunkte von Verläufen ganz unterschiedlicher Charaktere. Die daraus entstehenden Entwicklungen und linearen Prozesse geraten durch „Übermalungen“ auf Abwege. Teile dieser nun neuen Verläufe werden ausgeschnitten und wiederum in andere Abschnitte verschoben oder unmerklich eingewoben. Diese oft unmerklichen Collagierungen erzeugen ein referenzielles Netz aus Ähnlichkeiten. Weit gespannte, ineinander verwobene Bögen und Wucherungen aus Prozessen und Zuständen, aus Einzelklängen und Mixturen, aus Figuren und Zuständen, aus statischen Dauern und dramatischen Entwicklungen.

Gran Duo ist eher ein Kolloid als eine klangchemische Lösung. Es ist kaum zu sagen, ob sich die Klänge sich lediglich sehr fein verteilen oder ganz auflösen, ob Verläufe stringent oder chaotisch sind. Das Ergebnis im Idealfall so oder so ein Drittes.

Gran Duo dauert ca. 80 Minuten und besteht aus neun Teilen zwischen drei und 18 Minuten.
Stefan Streich